Unser Angebot

Wir beraten zum Umgang mit Ländergrenzen überschreitenden Familienkonflikten über Sorgerechts- und Umgangsfragen. Wir geben Orientierung und unterstützen online und telefonisch dabei, die nächsten Schritte zu gehen. Erfahren Sie hier, was unser Angebot genau ausmacht. Wir erläutern die Mandatierung als Zentrale Anlaufstelle durch den Bund und gehen auf unsere Arbeitsprinzipien ein.

Warum eine Zentrale Anlaufstelle?

Gehen sie auseinander, streiten viele Eltern darum, wie das Sorge- und wie das Umgangsrecht für die gemeinsamen Kinder ausgestaltet sein soll. Oftmals findet sich bald eine Lösung, auf die sich alle Beteiligten einlassen können. Andere Auseinandersetzungen bleiben hochstrittig – teils, weil besondere Herausforderungen durch einen Auslandsbezug hinzukommen. Erschwert werden kann die Suche nach einer Lösung, wenn sich ein Elternteil bereits im Ausland aufhält, internationales und ausländisches Recht Anwendung finden oder der Einfluss verschiedener (kultureller) Vorstellungen zutage tritt.

In Folge solcher grenzüberschreitenden Konflikte werden jährlich mehrere hundert Kinder durch einen Elternteil aus und nach Deutschland entführt.

ZAnK, oder die Zentrale Anlaufstelle für grenzüberschreitende Kindschaftskonflikte und Mediation, ist geschaffen worden, um Privat- und Fachpersonen in diesem Kontext spezialisiert zu informieren und zu beraten.

Lernen Sie im Video unser Beratungsangebot kennen!

Was wir anbieten

Ziel unserer Beratungsarbeit ist es, …

  • für die Besonderheiten grenzüberschreitender Kindschaftskonflikte zu sensibilisieren;
  • Ratsuchenden Orientierung zu bieten – sowohl hinsichtlich der relevanten (internationalen) Rechtsvorschriften als auch mit Blick auf sozialpsychologische Aspekte;
  • Kontakte zu lokalen Hilfestrukturen und ins Ausland herzustellen.
  • Zudem stellen wir insbesondere über unseren Webauftritt Informationen zum Nachlesen bereit, veröffentlichen Fachbeiträge und laden zu Dialog- und Fortbildungsveranstaltungen ein.

Bei ZAnK hören wir zu, analysieren gemeinsam die individuelle Situation und zeigen mögliche Handlungsoptionen auf.

Es geht darum, Wege zu identifizieren, mit einem Konflikt umzugehen, und abzuwägen, welches Vorgehen in der vorliegenden Situation dem betroffenen Kind dient.

Unsere Beratung soll außerdem Fachkräften, die zum Beispiel in der Kinder- und Jugendhilfe oder in Familiengerichten mit Fällen mit Auslandsbezug konfrontiert sind, vertiefte Kenntnisgewinne und Zugänge zu internationaler Vernetzung und Zusammenarbeit bieten.

Gemeinsam der Komplexität begegnen

Nicht nur Privatpersonen profitieren in Sorge- und Umgangskonflikten, die mehr als ein Land betreffen, von einer zentralen Stelle für Erstberatung und Information. Auch für Fachleute bedeuten Fälle mit Auslandsbezug zusätzliche Komplexität. Sprachliche Hürden, möglicherweise auseinandergehende Wertvorstellungen und Familienrechtssysteme, unterschiedliche Geltungsbereiche internationaler Vorschriften, große Entfernungen, die bis dahin gängige Lösungsmodelle unmöglich machen – all dies sind Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt in der Zusammenarbeit mit betroffenen Familien.

Trägerschaft

ZAnK ist ein Angebot des Internationalen Sozialdienstes (ISD) im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V.

Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. ist das gemeinsame Forum von Kommunen und Wohlfahrtsorganisationen sowie ihrer Einrichtungen, der Bundesländer, der privatgewerblichen Anbieter sozialer Dienste und von den Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaft für alle Bereiche der Sozialen Arbeit, der Sozialpolitik und des Sozialrechts. Er wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Der Internationale Sozialdienst (ISD) ist deutsches Mitglied des „International Social Service“, eine internationale Organisation, dessen Generalsekretariat in Genf ansässig ist. Neben Familienkonflikten mit Auslandsbezug ist er aktiv in Fragen des Kinderschutzes (Kindeswohlgefährdungen, Unterbringungen) und der Migration (Familienzusammenführung, Weiterwanderung, Rückkehr).

Über 90 Jahre ISD

Der Internationale Sozialdienst hat im Jahr 2020 den 90. Geburtstag seiner Erstgründung gefeiert. Ein umfassender Fachbeitrag im Nachrichtendienst des Deutschen Vereins (NDV) blickte auf die wechselvolle Vergangenheit und damit verbundene Herausforderungen zurück, unter anderem auf seine Neugründung in der Nachkriegszeit und die Unterstützung einer Vielzahl von Displaced Persons. Seitdem hat sich der ISD stetig weiterentwickelt; die Fokussierung auf Kinder und das Kindeswohl nahm über die Jahre immer weiter zu.

Mandatierung

2011 erhielt der ISD im Deutschen Verein in alleiniger Trägerschaft das Mandat für eine Zentrale Anlaufstelle in grenzüberschreitenden Kindschaftskonflikten sowie für die Übernahme der Aufgaben einer Zentralen Anlaufstelle für Mediation. Damit reagierten das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das Auswärtige Amt, das Bundesministerium für Justiz, das Bundesministerium des Inneren und die Innenministerkonferenz auf eine Forderung der ab dem Jahr 2009 tätigen Kinderkommission des Deutschen Bundestages.

Seit 10 Jahren: Eine Zentrale Anlaufstelle und ein offenes Ohr für Betroffene.

Geschaffen werden sollte eine Zentrale Anlaufstelle mit Lotsenfunktion, die in Kindesentführungsfällen berät und Familien unterstützend zur Seite steht. Etwa zeitgleich erarbeitete die „Arbeitsgruppe Mediation im Zusammenhang mit dem Malta-Prozess“ Kriterien für die Errichtung „Zentraler Anlaufstellen für Mediation“ und formuliert Anforderungen an Mediationen in internationalen Familienkonflikten.

Wie wir arbeiten

Bei ZAnK steht das Wohl des Kindes im Mittelpunkt; den Eltern begegnen wir allparteilich. Unsere Beratenden verweisen bei Bedarf an Angebote vor Ort und sind als Teil des Internationalen Sozialdienstes global vernetzt.

Wir bearbeiten die an uns herangetragenen Anliegen vertraulich und auf Wunsch anonym. ZAnK berät unabhängig von politischer, religiöser oder nationaler Zugehörigkeit.
Für unsere Beratungsdienstleistungen erheben wir keine Gebühr.

Kindeswohlorientiert

Für Kinder ist ein Konflikt ihrer Eltern regelmäßig mit erheblichen Belastungen verbunden. Damit sie nicht zu Objekten in der elterlichen Auseinandersetzung werden, ist es notwendig, ihre Rechte und Interessen in den Mittelpunkt zu rücken. Kinder haben ein Recht auf Kontakt zu beiden Eltern, Verlustängste und Loyalitätskonflikte sollen abgemildert werden. Damit dies gelingt, bemühen wir uns in der Beratung, wo möglich, krisenhaften Zuspitzungen eines Konflikts vorzubeugen. Es geht dann nicht in erster Linie um die Durchsetzung elterlicher Interessen, sondern um eine Lösung, die den Bedürfnissen der betroffenen Kinder am ehesten gerecht wird.

Allparteilich

Wir sind weder die Vertretung einer Konfliktpartei noch der verlängerte Arm von Behörden und Gerichten. Wir stellen uns nicht auf die Seite eines Elternteils und verurteilen Ratsuchende nicht für ihre Handlungen, Pläne oder Überlegungen. Während wir mit unserem Angebot den Zielen der geltenden Rechtsvorschriften verpflichtet sind, ist die ZAnK-Beratung nicht Teil eines etwaigen Rückführungsverfahrens. Im besten Fall können wir durch unsere Auskunft bereits präventiv Hilfe leisten. Doch in jedem Stadium eines Konflikts wahren wir Unabhängigkeit und fördern Bemühungen um Deeskalation.

Kostenfrei

Für die Beratung, sei sie einmalig oder mehrmals, nehmen wir kein Honorar. Es fallen lediglich Festnetz-Telefongebühren an.

Anders ist es, wenn wir als Internationaler Sozialdienst beauftragt werden, Kontakte ins Ausland aufzunehmen und – im Rahmen eines behördlichen oder gerichtlichen Verfahrens – Informationen einholen oder übermitteln sollen. Für diesen Fall verweisen wir auf die Hinweise auf der Webseite des ISD zur Zusammenarbeit und Kostenregelung.

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