Außergerichtliche Konfliktbeilegung

Manchmal scheint es in einem festgefahrenen Elternkonflikt kein vor noch zurück zu geben. Wenn Sie als Eltern angesichts von Entscheidungen über das Leben Ihres Kindes die Hilfe Dritter in Anspruch nehmen wollen, denken Sie eventuell zuerst an das Familiengericht. Oft ermutigen wir dazu, auch alternative Lösungswege in Betracht zu ziehen; sich einvernehmlich zu einigen. Neben der Familienmediation stellen wir weitere Methoden vor, mit denen ein Konflikt außergerichtlich bearbeitet werden kann.

Was außergerichtliche Zugänge zur Konfliktbeilegung ausmacht

Ein zentrales Kennzeichen außergerichtlicher Zugänge ist die freiwillige Inanspruchnahme. Das bedeutet, dass Sie darüber entscheiden, ob und auf welche Weise Sie den Zugang zum Beispiel zu einer Beratungsstelle nutzen oder nicht.

Auch sind Beratungsprozesse und außergerichtliche Verfahren wie eine Mediation im Grundsatz flexibel und ergebnisoffen ausgestaltet. Insofern haben Sie und der andere Elternteil viel Raum, um eigenverantwortlich Lösungen zu erarbeiten.

Außerhalb von Gerichten kann der Entscheidungsmaßstab von Ihnen gestaltet werden.

Diese Flexibilität und Lösungsoffenheit im Bereich von Kindschaftskonflikten endet dort, wo eine Gefährdung des körperlichen, geistigen oder seelischen Wohls des Kindes befürchtet wird.

Ebenso ist zu betonen, dass eine einvernehmliche Lösungsfindung, die auf direkter Kommunikation beruht, generell nicht angezeigt ist, wenn der Gewaltschutz und Sicherheitsbedenken einer Partei, zum Beispiel aufgrund vergangener Vorfälle von häuslicher Gewalt, dagegen sprechen.

Anders als in gerichtlichen Verfahren haben die Unterstützenden unterschiedliche fachliche Hintergründe: So sind Ihre Ansprechpersonen in Beratungsstellen häufig Sozialarbeitende oder pädagogische Fachkräfte; der Herkunftsberuf eines Mediators oder einer Mediatorin kann in den Bereichen Philosophie, Psychologie oder auch der Sozial- oder Rechtswissenschaften liegen. 

Aufgrund der Vielfalt der Leistungsanbieter im Bereich der außergerichtlichen Zugänge, gibt es auch unterschiedliche Formen der Finanzierung. Viele Beratungsangebote sind für Sie kostenfrei. Andere Verfahren wie zum Beispiel Mediationsverfahren sind regelmäßig mit Kosten verbunden. Hilfreich ist es, wenn Sie die Stelle gleich zu Beginn des Beratungsprozesses auf mögliche Kosten ansprechen. 

Methoden der außergerichtlichen Beilegung von Familienkonflikten

Familien- und Erziehungsberatung

Ratsuchende Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern haben in Deutschland einen Zugang zu Familien- und Erziehungsberatung. Die Beratung ist für Sie kostenfrei; die Beratenden unterliegen der Schweigepflicht. Ratsuchende können sich mit all ihren Fragen und Anliegen rund um das Thema Familie und Erziehung an die Beratungsstellen wenden – so auch in Trennungskrisen oder wenn Uneinigkeit darüber besteht, wie die elterliche Sorge ausgestaltet ist.

Angeboten wird Familien- und Erziehungsberatung sowohl von Trägern der öffentlichen und freien Jugendhilfe.

Lokale Beratungsstellen in Ihrer Nähe finden Sie unter anderem über unser Adressverzeichnis.

Wo Sie Erziehungs- und Familienberatungangebote außerdem finden

Besuchen Sie auch die Seiten der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. (bke). Der Fachverband der Erziehungs- und Familienberatung bietet neben einer eigenen Online-Beratung eine Beratungsstellen-Suche.

Insbesondere in Großstädten gibt es darüber hinaus vielfältige Angebote, die interkulturelle Aspekte sowie die Migrations- bzw. Fluchtgeschichte der Ratsuchenden in besonderer Weise berücksichtigen. Hiernach können Sie in der Suchmaske des bke filtern.

Stammen Sie und der andere Elternteil aus unterschiedlichen Ländern, könnte das Beratungsangebot des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. für Sie hilfreich sein.

Familienrat

Der Familienrat, auch bekannt als Verwandtschaftsrat oder Familiengruppenkonferenz, ist ein Verfahren der Hilfeplanung in der Sozialen Arbeit.

Inzwischen bieten bundesweit viele Kommunen ihre Unterstützung durch Fachkräfte an. Außer in den Sozialen Diensten der Stadt- und Landkreise findet sich die Methode aber auch bei freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe.

Ihr Jugendamt vor Ort wird Sie mit Informationen versorgen und Kontakte vermitteln können.

Im Familienrat nehmen die Fachkräfte die Rolle der neutralen Koordination ein. Ein zentrales Kennzeichen des Familienrats ist sein partizipativer Charakter. Das Verfahren eröffnet die Chance für Familien, ihr soziales Netzwerk zu aktivieren und eigenständig Lösungen für herausfordernde Lebenssituationen zu erarbeiten. 

Überlegt werden könnte dabei auch, vorhandene familiäre Bande im Ausland mit in das Verfahren einzubinden, beispielsweise auch durch hybride oder digitale Formen der Zusammenkunft.

Familienmediation

Die Methode der Mediation möchten wir Ihnen aufgrund ihres Stellenwerts in Familienkonflikten auf der nächsten Seite gesondert beschreiben.

Kombination unterschiedlicher Wege, einen Konflikt beizulegen

Zur Lösung Ihres Familienkonflikts stehen Ihnen und dem anderen Elternteil grundsätzlich zwei Wege offen:  der eine Weg führt Sie zum Gericht, der andere findet außerhalb der Gerichtssäle statt.

Den einen richtigen Weg gibt es nicht. Es kommt auf Ihre Gesamtsituation an, welche Richtung für Sie und Ihre Familie passend ist. Daher möchten wir Ihnen die Eigenschaften sowohl gerichtlicher als auch außergerichtlicher Konfliktbeilegung skizzieren.

Außergerichtliche Zugänge zu einer Lösung des Familienkonflikts müssen nicht in Konkurrenz oder Widerspruch zu gerichtlichen Verfahren stehen; beide Vorgehensweisen können sich auch ergänzen oder aneinander anschließen

Beispielsweise ist vorstellbar, dass Sie sich während eines familiengerichtlichen Verfahrens bei einer Familien- und Erziehungsberatungsstelle unterstützen lassen. Gerade auch im Nachgang an eine gerichtliche Entscheidung hilft eine professionelle Beratung / Begleitung vielen Familien dabei, Regelungen für den neuen Alltag zu konkretisieren.

Wichtig: Achten Sie darauf, dass die von Ihnen in Anspruch genommenen Unterstützungsinstrumente sich nicht gegenseitig behindern.

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